Ungewöhnlich für Tirol - Alphornbläser beim Bergfest auf der Marienberg Alm. (Foto: Knut Kuckel)
Ungewöhnlich für Tirol - Alphornbläser beim Bergfest auf der Marienberg Alm. (Foto: Knut Kuckel)

Marienberg-Messe – „Das kann sich kein Millionär leisten“

Abt German Erd traf die Herzen der Bergler als er sagte: „Das hier, gehört uns allen. Das kann sich kein Millionär leisten. Mit keinem Geld der Welt.“ Seine Predigt zur Almmesse auf der Marienberg Alm widmete der Abt vom Zisterzienserstift Stams weitgehend dem Weltgeschehen. Das kam an.

Die Messe auf der Marienberg Alm, am Sonntag, dem 14. August 2016 begleiteten die Weisenbläser der Musikkapelle Mieming: Flügelhorn Helmut Happ, Tenorhorn Michael Holzeis und Bass Georg Spielmann.

Video: Andreas Fischer / Mieming.online

Die Agrargemeinschaft Marienbergalpe luden gemeinsam mit Hüttenwirt Christian Soraperra zum traditionellen Almfest auf den Marienberg ein. Das Wetter hätte besser kaum sein können. Aus allen Himmelsrichtungen pilgerten Bergwandererinnen und Bergwanderer auf die 1623 Meter hochgelegene Alm. Die Almhirten Herbert Schuchter und Peter Praxmarer sind mit dem bisherigen Verlauf des Almsommers zufrieden. Kein Vieh kam zu Schaden und „wir geben uns Mühe“, sagte Herbert Schuchter, „das das bis zum Almabtrieb in vier Wochen auch so bleibt.“

Abt German Erd und der Würzburger Domkapitular Monsignore Clemens Bieber segneten die Alm, die Hirten und das Vieh.

Almmeister Benedikt van Staa ging in seiner Begrüßungsrede u.a. auf die wirtschaftliche Situation der Tiroler Almwirtschaft ein. „Die Milchwirtschaft kämpft gegen Dumpingpreise und hat es  zurzeit alles andere als leicht, sich zu behaupten.“ Van Staa appellierte deshalb an die vielen Besucher des Almfestes, darauf zu achten, die Produkte der Tiroler Bauern zu unterstützen. „Die zurzeit 3000 Beschäftigten der Tiroler Almen werden es euch danken.“

Die Kollekte sei für die Sanierung der Marienberg-Kapelle gedacht, so der Almobmann. „Zeigt euch beim Einsammeln des »Sackelgeldes« deshalb großzügig“, bat Benedikt van Staa.

Seit dem Almsommer 1979 wird jährlich am 2. Sonntag im August auf dem Marienberg die Almmesse mit Almfest gefeiert. „Anlass war damals die Kreuzeinweihung am Joch“, erinnert sich Almhirt Herbert Schuchter. Er war Initiator des Almfestes, dass heute so populär ist. „Die 1. Almmesse las der damalige Pfarrer Anton Enthofer aus Barwies und Wildermieming.“

Seither musste die Almmesse mit Almfest auf der Marienberg Alm nur ein einziges Mal wegen schlechtem Wetter abgesagt werden. „Das war vor 14 Jahren. Im August 2002“, sagt der Almhirt Herbert Schuchter. „Da war es tagelang am Regnen. Sonst hatten wir immer schönes Wetter.“

Abt German Erd mahnte in seiner Predigt, bei Eingriffen in die Natur mit Augenmaß und Verstand zu handeln. „Der Begriff Nachhaltigkeit sollte dabei immer höchstes Gebot sein.“ Es gäbe zu Viele, so der Abt, die sich bei allen Eingriffen in die Natur ausschließlich von ihrer Gier leiten ließen. Das dürfe man nicht zulassen. Mit Blick auf die „alles Bestimmende Markwirtschaft“ sagt der Stamser Abt: „Unser aller Leben darf nicht in eine Sackgasse führen. Wir tragen Verantwortung dafür, was wir im Leben machen.“

Mahnende Worte, bei ähnlichen Anlässen selten so offen ausgesprochen wie bei dieser Almmesse. Ähnlich klangen die Fürbitten, vorgetragen von Susanne Kniepeiss.

Hüttenwirt Christian Soraperra übernahm mit seinem Team nach der Almmesse die Regie. Nach dem Essen spielten „Halli Galli“ und der Grieskogler Toni zum Tanz auf.

„Die Karte lässt keine Wünsche offen“, sagte eine Berglerin und bestellte Kasspatzeln mit Krautsalat. Außerdem gab es noch Schweinsbraten mit Sauerkraut und Semmelknödel, Schopf mit Brot oder Kartoffelsalat, Bratwurst, Frankfurter, Kaiserschmarrn und Kuchen. Und das Highlight – frische Heumilch von den eigenen Kühen.

Marienberg Alm – Besuch beim neuen Hüttenwirt

Kontakt:
Marienberg Alm, 1623 Meter
Obsteig/Tirol
Pächter: Christian Soraperra
Tel. + 43 664 1204386
Mail: marienbergalm@gmail.com

Almmesse auf der Marienberg Alm – „Das kann sich kein Millionär leisten“. (Fotos: Knut Kuckel)

In meinen Erzählungen begegnen mir Menschen, die im "Almenland am Miemingerberg" leben und arbeiten. Sie prägen Region und Gesellschaft.