Am Samstag-Morgen gegen 7 Uhr machte sich das Hirtenteam im Gaistal auf den langen Weg zum Mieminger Plateau. (Foto: Andreas Fischer)
Am Samstag-Morgen gegen 7 Uhr machte sich das Hirtenteam im Gaistal auf den langen Weg zum Mieminger Plateau. (Foto: Andreas Fischer)

Nahaufnahme Feldernalmabtrieb – 35 Kilometer Fußweg

Rund neun Stunden dauerte der beschwerliche Almabtrieb von der Hochfeldernalm nach Obermieming. Die Ankunft der Hirten mit ihrem Vieh glich einem Triumphzug. Das Vieh wurden geschmückt, weil im Almsommer keines der Tiere zu Schaden kam.

Hunderte Zuschauer beobachteten das Spektakel. Darunter inzwischen zahlreiche Stammgäste. Vom Gesicht her kennt man sich häufig. Man nickt sich grüßend zu. Eben – wie bei einem richtigen Landfeiertag.

Almabtrieb Hochfeldernalm - Obermieming, Foto: Knut Kuckel

Um den Schmuck kümmerten sich die Obermieminger Bäuerinnen. Gefertigt in liebevoller Handarbeit. Ortsbäuerin Barbara Spielmann: „Das gehört dazu, hat Tradition“.

Über 230 Tiere verbrachten den Almsommer heuer auf der Feldereralpe. Die meisten von ihnen durften schon in den vergangenen Tagen zurück auf den Kälberhag, dem Vorberg der Obermieminger Almbauern. Beim Almabtrieb wurden deshalb nur noch 80 Tiere heimgeführt. Bei spätsommerlichen Temperaturen von 21 Grad, Sonne und wolkenlosem Himmel, war das fürs Vieh ziemlich anstrengend. Immer wieder musste unterwegs eine Pause eingelegt werden. Für Notfälle fuhr ein Viehtransporter mit. Der wurde auch gebraucht.

Auf der niederen Alm werden ab Mitte Juni die Rinder auf das Abenteuer Hochalm vorbereitet. Hier dürfen sie noch bei guter Wetterlage bis Mitte Oktober die heimischen Weidegründe genießen.  Dann gehts zurück in die Winterställe. Bis zum nächsten Frühjahr.

Am Vorabend wurde das Almvieh zur Sammelstelle unterhalb der alten Feldernalm gebracht. Man hatte den Eindruck, das Vieh wollte es nur noch hinter sich bringen. Drei Monate Hochalm bedeutet für die Tiere zwar, in weitgehender Freiheit zu leben, setzt sie allerdings auch vielen Gefahren aus. Dieser Almsommer war in dieser Hinsicht ein Erfolg.

Ich schreibe über das Landleben im alpinen Raum. Über Ereignisse und Begegnungen. Von Hause aus Rundfunkjournalist, bin ich als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.